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12.05.2020

Bis 29. Mai ist alles möglich

Bis 29. Mai ist alles möglich Premiere: 1988 überreicht Mia Seeger den damaligen Ehrenpreis für Inhouse-Designteams an Ulrich Hirsch für Nixdorf Computer AG.

Alles anders – wirklich? Nein, sagt Marion Ascherl, auch im Corona-Jahr gibt es den Mia Seeger Preis. Manches aber ist neu.

Eigentlich sah alles gut aus – der Mia Seeger Preis war ausgelobt, die ersten Anmeldungen gingen ein und bald sollte die Jurierung stattfinden. Doch dann kam Corona, bzw. das Virus Sars CoV-2 – und alles war plötzlich ganz anders.
Aber: Trotz allem wird es auch 2020 einen Mia Seeger Preis geben. Der Rest ist eine große, zugleich spannende Herausforderung für alle Beteiligten.

Zum aktuellen Stand der Dinge ein Interview mit Marion Ascherl. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftung und damit auch für alles rund um den Preis zuständig.

 

Hallo Frau Ascherl, ist wirklich alles anders?
Vieles, aber nicht alles. Denn am Mia Seeger Preis werden wir auch trotz der Unwägbarkeiten und Probleme durch die Pandemie festhalten. Das haben wir Anfang April so beschlossen.

Wäre es nicht einfacher gewesen, den Preis auszusetzen?
Vielleicht. Wir haben das diskutiert, im Stiftungsvorstand und mit der Jury. Die Mehrheit sprach sich gegen die Absage aus. Ich denke, das ist ein wichtiges Zeichen. Denn trotz Corona geht das Leben weiter. Aber wir haben ein paar wichtige Änderungen vorgenommen.

Was ist konkret geändert?
Vor allem der Zeitplan. Das ist ganz wichtig. Weil auch die Hochschulen geschlossen sind, dürfte es für manche Studierende schwierig sein, ihre Arbeiten voranzubringen. Daher haben wir die Einreichungsphase bis zum 29. Mai verlängert.

Und wann wird entschieden?
Die Jurierung soll im Juni stattfinden. Das genaue Datum werden wir demnächst fixieren, wenn klar ist, ob sich die Jury physisch treffen kann. Momentan stehen die Zeichen dafür eher schlecht.


 

Die wichtigsten Änderungen zum Mia Seeger Preis 2020:

  • Verlängerung des Einreichungszeitraumes bis zum 29. Mai 2020– damit lässt sich die Zwangspause durch geschlossene Hochschulen aufholen.
  • Die Einreichung erfolgt rein digital– also keine Modelle, keine postalische Einreichungen!
  • Einreichungen nur in Form von Dateien im pdf-Format, ergänzend gerne kurze Erklärvideos im mp4-Formatmittels WeTransfer.
  • Modelle der Gewinnerarbeiten werden erst zur Preisverleihung, die am 9. Oktober stattfinden soll. Dazu mehr nach der Jurierung.
  • Anmeldungen, Einreichungen und Fragen per Mailan miaseegerstiftung@web.de

Was wäre die Alternative?
Eine Online-Jurierung. Dann würde jede Jurorin und jeder Juror Zugang zu den digitalen Unterlagen erhalten und zunächst für sich bewerten. Die engere Auswahl und die Schlussabstimmung fände dann als Online-Meeting statt.

Viele Nachwuchspreise werden generell ohne Modelle juriert. Beim Mia Seeger Preis ist das anders – bisher.
Für uns sind Modelle sehr wichtig. Wir finden, dass es schwierig ist, nur anhand von rechnergenerierten Renderings die Qualität eines Entwurfes zu beurteilen. An einem Modell – auch in kleinerem Maßstab – lassen sich die Stärken eines Entwurfes klarer erkennen. Und nebenbei finden wir, dass der Bau eines Modells nach wie vor zu den grundlegenden Fertigkeiten eines Designers gehört.

2020 wird das anders sein.
Wir verzichten in diesem Jahr schweren Herzens auf die Modelle. Bisher wurden die Modelle stets dort abgegeben, wo die Jurierung stattfindet. Da wir aber nicht wissen, wie und wo die Jury zusammentritt, wären die Modelle entweder am falschen Ort oder müssten hin und her transportiert werden. Das wäre aber logistisch nicht machbar. Spätestens zur Ausstellung im Herbst benötigen wir allerdings die Modelle der Siegerarbeiten.

Was dient jetzt als Basis für die Jurierung?
Wir machen das rein digital, also auch ohne gedruckte Unterlagen oder Handouts. Das wird nicht einfach, weil bei manchen Arbeiten viel Zeit und Mühe in Dokumentationsbüchern steckt, die oft eine ganz besondere Qualität haben. Konkret bitte Einreichungen nur als pdf-Dokumente. Hilfreich sind in jedem Fall kurze Erklärvideos im mp4-Format. Die müssen nicht perfekt sein, sondern sollen der Jury nur die wichtigsten Aspekte vorstellen oder demonstrieren.

Gehen Sie davon aus, dass die öffentliche Vergabe der Preise im Oktober wie immer im großen Rahmen ablaufen kann?
Das wissen wir heute, Stand Mitte Mai, natürlich noch nicht. Wir richten uns nach dem Design Center Baden-Württemberg, das an diesem Abend auch die Preise des Focus Open verleiht und diesbezüglich federführend ist. Aber wir hoffen stark, dass sowohl Siegerehrung wie auch Ausstellung stattfinden können. Schließlich ist für die Mia Seeger Preisträger*innen der öffentliche Auftritt und die Möglichkeit zum Networking mit den vielen anwesenden Gästen von besonders großer Bedeutung.

Mit Mundmaske?
Das werden wir sehen. Und ja, warum nicht. Vermutlich werden wir uns daran gewöhnen müssen. Auch das ist übrigens eine Aufgabe für Social Design, ganz im Sinne unseres Mottos „Was mehr als einem nützt“. Damit ist der Mia Seeger Preis eigentlich hochaktuell.