Biozement wird mithilfe von Bakterien hergestellt, die recycelte Ziegelsteine mit Calciumcarbonat verbinden. Die Produktion erfordert keinen Brennvorgang und emittiert kein CO₂. Durch die Kombination von Biofabrikation mit digitalen Werkzeugen entstehen neue Ansätze der Formgebung. 

Das Ziel der Arbeit ist der Transfer des Materials aus dem Labor in ein greifbares Objekt. Das Projekt erforscht die funktionalen und ästhetischen Potenziale von Biozement und übersetzt sie in ein Sitzmöbel. Der Stuhl besteht aus drei Profilen und wurde entwickelt, um Forschung durch Design zugänglicher zu machen.

Wir präsentieren hier ab sofort die elf von der Jury für den Mia Seeger Preis 2023 nominierten Arbeiten – in zufälliger Reihenfolge. Zur Übersicht geht es hier. Welche der Arbeiten welche Auszeichnungen bekommen, wird erst am Tag der Preisverleihung kundgetan, also am 9. November 2023 in Stuttgart.

Das sagt die Jury:

Vom Bugholz über Stahlrohr oder Polypropylen – der Transfer von neuen Materialideen hat in der gesamten Designgeschichte neue Produktionsweisen, Produkte und auch Entwürfe für Sitzmöbel beflügelt. Im Projekt werden für das unbedenkliche Naturprodukt Biozement neue Anwendungsgebiete und digitale Werkzeuge getestet. Der Transferprozess ist anschaulich und verdeutlicht, dass der Einsatz von neuen Materialien und Fertigungsverfahren zu einer ungewohnten Formensprache führen kann. Ein greifbarer Denkanstoß, der auch für Produktgruppen mit weniger ergonomischen Anforderungen, wie bei einem Stuhl, geeignet wäre.

Short Facts:
Julia Huhnholz und Friedrich Gerlach
Bachelor-Thesis Sommersemester 2022
Bauhaus-Universität Weimar, Studiengang Produkt-Design
Betreuung durch Prof. Dr. Jan Willmann, M.A: Katrin Krupka sowie M.A. Michael Braun