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24.03.2021

„Es muss ein sinnvoller Innovationsansatz erkennbar sein“

„Es muss ein sinnvoller Innovationsansatz erkennbar sein“

Es lohnt sich, beim Mia Seeger Preis teilzunehmen – ein Interview mit Juror Matthis Hamann sozialen Impact und sinnhafte Ideen.

Matthis Hamann ist Gründer und Partner im Münchner Designbüro FLUID und seit Jahren als Juror beim Mia Seeger Preis dabei.

Es gibt aktuell eine ganze Reihe von Awards für Jungdesigner*innen. Warum sollten Newcomer gerade beim Mia Seeger Preis dabei sein?

Weil der Mia Seeger Preis ausschließlich sozialen Themen verpflichtet ist und damit gesellschaftlich relevanten Ideen Aufmerksamkeit verschafft. Außerdem hat der Preis Tradition, ist nicht kommerziell und wird von einer erfahrenen Jury begleitet. Weil wir als Juroren und Jurorinnen über mehrere Jahre dabei sind, können wir die Einreichungen auch mit denen der Vorjahre vergleichen und entsprechend bewerten.

Ist die Beschränkung auf Studierende deutscher Hochschulen nicht zu eng?

Nein, das finde ich nicht, im Gegenteil. Die Fokussierung macht den Wettbewerb gerade für Newcomer interessant, weil sie die Gelegenheit bekommen, sich in etwas kleinerem Rahmen zu messen, sich auszuprobieren. Dazu braucht es die globale Bühne nicht.


„Allein eine Designidee zu haben, reicht nicht für eine Auszeichnung.“


Was macht eine Einreichung aus Ihrer Sicht auszeichnungswürdig?

Ganz klar die Relevanz der Arbeit in Bezug auf ihr soziales, lebensverbesserndes Potenzial für die Gesamtgesellschaft oder bestimmte Gruppen, die in irgendeiner Form gehandicapt sind. Natürlich muss es sich dabei um einen sinnvollen Innovationsansatz handeln, das hinterfragen wir bei der Jurierung recht genau. Nicht zu vergessen die Tiefe der thematischen Auseinandersetzung und die Designqualität – am Ende müssen alle Aspekte stimmen. Allein eine Designidee zu haben, reicht nicht.

Wie im vergangenen Jahr wird auch 2021 die Jurierung ohne Modelle ablaufen – macht das die Sache schwieriger?

Ja und nein. Grundsätzlich ist es immer besser, ein Modell auf dem Bewertungstisch zu haben, egal ob im Maßstab 1:1 oder kleiner. Aber wenn wir ehrlich sind, dann ist das Modell nur für die Bewertung der gestalterischen Umsetzung hilfreich. Die zwei anderen Ebenen, also soziale Relevanz und konzeptionelle Auseinandersetzung, können wir sehr gut auch ohne Modelle prüfen. Das ist bei Arbeiten aus dem Bereich Servicedesign ja schon immer so, weil es sich dabei meist um digitale Lösungen handelt. Es muss kein physisches Produktkonzept sein, um beim Mia Seeger Preis ausgezeichnet zu werden.

Ist die Auszeichnung mit dem Mia Seeger Preis karriereförderend?

Dazu sage ich ganz klar: Ja. Und zwar aus einem Grund, der nicht so offensichtlich ist, aber aus meiner Erfahrung im Zentrum steht. Eine Auszeichung zeigt, dass man ein relevantes Thema im Blick hat und sich auf einem guten Weg befindet. Das haben die Gespräche mit Preisträger*innen uns immer wieder bestätig. Der Mia Seeger Preis liefert eine Bestätigung von einem Kreis außerhalb der eigenen Hochschule. Das ist ungemein wertvoll und motivierend. Es gab auch schon Gründungen erfolgreicher Designbüros aufgrund solcher Auszeichnungen. Auch bei Bewerbungen wirkt sich eine Auszeichnung sehr positiv aus.

Zu welchen Themen würden Sie sich im zweiten Jahr der Pandemie mehr Einreichungen wünschen?

Ich erwarte nicht, das sich die aktuelle Pandemie ganz konkret auf die Themen studentischer Arbeiten auswirkt. Denn es gibt ja genügend andere zukunftsrelevante Aufgaben. Ich denke da an die Mobilität, an Services, an Umwelt-, Sharing- und Ernährungsthemen. Wir können bei den Einreichungen einen klaren Trend sehen, dass die Projekte geerdeter, also näher an den echten gesellschaftlichen Themen sind. Da findet wohl auch an den Hochschulen eine Veränderung statt im Denken und im Designbewusstsein. Das Design, so scheint mir, wird im Ansatz ganzheitlicher, horizontaler und breiter betrachtet. Das ist eine wichtige Entwicklung, die wir da beobachten können.


„Der Mia Seeger Preis liefert eine Bestätigung von einem Kreis außerhalb der eigenen Hochschule. Das ist ungemein wertvoll und motivierend.“


5 Tipps für die gekonnte Einreichung

  • Erstelle ein einfaches Erklärvideo, besonders bei komplexen Themen und Konzepten

  • Fasse deine Idee, deinen Antrieb, deine Lösungswege und dein Ergebnis auf einer Textseite zusammen

  • Frage dich, warum die Jury deine Arbeit auszeichnen soll und schicke die Antwort mit

  • Beschäftige dich nochmals mit den Intentionen des Mia Seeger Preises

  • Schaue dir die Auszeichnungen der vergangenen Jahre an

Und hier geht es direkt zur aktuellen Ausschreibung des Mia Seeger Preises.